Hilfe, ich brauche einen neuen Zählerkasten!
Jeder Stromzähler hat eine individuelle Eichfrist. Läuft die ab, muss der örtliche Energieversorger den Zähler kostenlos durch einen neu geeichten ersetzen. Dabei wird auch geprüft, ob der Zählerkasten noch den aktuellen technischen Vorschriften entspricht. Viele dieser Hauptverteilungsanlagen fallen in diesen Tagen durchs Prüfraster. Dann bekommen die Kunden eine Mängelanzeige, müssen im Zweifel die komplette Anlage erneuern lassen.
Gerade in Mehrfamilienhäusern oder anderen Großverbrauchern steht eine Umrüstung ins Haus: die bekannten Ferraris-Zähler müssen in den kommenden Jahren ab einem Verbrauch von größer 6.000 Kilowattstunden pro Jahr durch sogenannte Smart Meter ersetzt werden. Das sind digitale Zähler.
Und die brauchen eine andere Struktur in dem Hauptverteilerkasten. Hinzu kommen eine Vielzahl weiterer Anforderungen wie zum Beispiel eine selektiver Hauptleitungsschutzschalter unterhalb des Zählers zur Freischaltung oder im Fehlerfall. Oder ein Anschluss für die digitale Fernauslesung der Daten für ein besseres Lastmanagement durch den Versorger.
Einen Neubau der Hauptverteilung erzwingen kann der Versorger bislang nicht, ein Nichthandeln ist auch nicht mit einer Strafe bewehrt. Aber er kann Altanlagen, von denen eine Gefahr für die Bewohner und Besucher des Hauses ausgeht, vom Netz abklemmen. Passiert aber selten.
Fast immer macht eine Erneuerung sowieso Sinn. Dazu Elektromeister Volker Hagen Kaiser aus Halle Westfalen: „Viele Anlagen, die jetzt bemängelt werden, sind 50 Jahre oder älter. Die entsprechen längst nicht mehr den aktuellen Sicherheitsanforderungen.“ Durch die Vielzahl der elektrischen Geräte sind viele alte Verteiler den Belastungen nicht mehr gewachsen, Folgen können Stromausfälle und Schmorbrände in den Klemmen sein. Neue Sicherungsautomaten reagieren bei einem Kurzschluss binnen Millisekunden, sehr viel schneller als alte Schraubsicherungen.
Auch sollte man bei einem Austausch das hausinterne Leitungsnetz prüfen. Das gilt insbesondere für jüngere Erweiterungen, die nicht immer am richtigen Zähler angeschlossen sind. Nicht zuletzt könnte man auch die Gelegenheit nutzen, sich neue Möglichkeiten intelligenter Steuerungen (Smart Home oder digitalSTROM) zeigen zu lassen.
Ganz billig ist ein Austausch der Zählertafel nicht. Je nach Größe der Anlage werden in Mehrfamilienhäusern so zwischen 4.000 und 9.000 Euro fällig. Aber die Investition ist nicht verloren. Sie mindert zum einen die Steuerlast und steigert zum anderen den Wert der Immobilie. Kaiser: „Wer seine Anlage jetzt erneuert, hat dann wieder für viele Jahre Ruhe.“